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Im Wandel der Zeit

Das alte Glashaus

Nicht sonderlich zimperlich stößt der Wind durch die Glasscheiben des alten Glashauses und lässt ein verärgertes Klirren der bereits löchrig gewordenen Glaswand ertönen. So etwas wie ein Seufzen hört man im alten Gebälk, wenn es der Wind zu toll treibt. Ja das waren noch Zeiten, als sich die Glasfront neu und stolz gegen Süden reckte, um jeden Sonnenstrahl einzufangen, vom Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang.

Wehmütig blickt das alte Glashaus auf den Stützpfeiler, der die alte Dachkonstruktion stützt, gleich einem Stock, der alten Menschen Halt gibt. Auf dem gekiesten Lehmboden wächst wildes Eisenkraut und die handgeschnitzte Figur des Heiligen Konrad v. Parzham ist ein bleibendes Andenken an den Bruder Konrad, der als Gärtner des Ordens das Glashaus betreut hatte. Das Knarren der Türscharniere erinnert daran, dass sie seit fast 100 Jahren unermüdlich ihren Dienst versehen.

Ja, es zieht in den alten Gemäuern und versonnen erinnert sich das alte Glashaus noch an die Zeit, als im Winter die Kohle in den Kessel geschippt wurde, um warmes Wasser durch die Leitungen fließen zu lassen und alles erfüllt war mit Leben. Generationen von Geranien wuchsen hier heran und Gummibäume genossen einen warmen Winter. Im Bastelraum flogen die Späne an der Hobelbank und Brüder nutzten die Wintermonate um Holzeimer herzustellen. Ist es Einbildung oder duftet es immer noch nach Zirbenholz? Ein neuerlicher Windstoß weckt das alte Glashaus aus seinen Erinnerungen und es ist stolz seine Aufgabe bis heute mit Geduld und Hingabe erfüllt zu haben.

Zurzeit wird das alte Glashaus nur noch zum Überwintern von empfindlichen Kräutern genutzt und ist aus Sicherheitsgründen für Besucher leider nicht zugänglich. Uns ist es ein Anliegen, dass dieser Zeuge alter Gartenkultur auch für die Zukunft erhalten bleibt. Schritt für Schritt werden wir Maßnahmen ergreifen, um dies zu gewährleisten.

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